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6. Juli 2023
PKV-Beiträge: Trend zu leichtem Anstieg setzt sich fort

PKV-Beiträge: Trend zu leichtem Anstieg setzt sich fort

Die PKV-Beiträge sind auch dieses Jahr wieder leicht gestiegen. Das zeigt das aktuelle Rating zur PKV-Beitragsstabilität des Analysehauses MORGEN & MORGEN. Neben dem medizinischen Fortschritt und einer Alterung der Bestände beeinflusst auch die Niedrigzinsphase der letzten Jahre die Höhe der Beiträge.

Das Analysehaus MORGEN & MORGEN hat auch dieses Jahr wieder die Beitragsanpassungen (BAP) in der Privaten Krankenvollversicherung untersucht. Laut den Analysten haben die Beiträge im Neugeschäft mit einem Plus von 2,04% weiter geringfügig zugelegt. Für die Analyse nimmt das Ratinghaus die Neugeschäftsbeiträge und Beitragsanpassungen der PKV-Tarife, die schon mindestens seit fünf Jahren auf dem Markt sind, unter die Lupe. Im aktuellen Rating wurden insgesamt knapp über 1.000 Tarife bewertet.

Leistungsausgaben nach Corona wieder gestiegen

Neben gestiegenen Behandlungskosten aufgrund des medizinischen Fortschritts sowie der Alterung der Versichertenbestände bleibt auch die Niedrigzinsphase der letzten Jahre weiterhin eine Belastung für die PKV, so das Analysehaus. Ein Teil der Beitragsanpassungen am Anfang des Jahres 2023 resultiere sicher für einige Tarife aus einer Absenkung des Rechnungszinses.

Auch sind im Jahr 2022 die Leistungsausgaben wieder gestiegen, nachdem in den ersten beiden Coronajahren 2020 und 2021 ein reduziertes Einreichverhalten von Behandlungskosten seitens der Versicherten zu beobachten war. Der Anstieg im vergangenen Jahr bewege sich jedoch auf einem unauffälligen Niveau und sei unter „Rückkehr zur Normalität“ zu verbuchen, so der Ratingbericht. Derzeit gehe man davon aus, dass auch im nächsten Jahr keine signifikanten negativen Auswirkungen der coronabedingten Krankheitskosten auf die Leistungsausgaben der Privaten Krankenversicherer zu erwarten seien.

Beitragsanstieg 2023 auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr

Die starke Entspannung der Beitragsentwicklung im PKV-Geschäft in den vergangenen Jahren kann vor allem auf den „Beitrags-Reset“ durch die neue Unisex-Tarifgeneration im Jahr 2012 zurückgeführt werden. Doch nun kommt die junge Tarifgeneration langsam in die Jahre und mit zunehmendem Alter der Tarife fallen ihre BAP naturgemäß höher aus, so die Analysten.

Der Anstieg von +2,04% im Neugeschäft liegt aktuell auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr, als ein Anstieg von 2,07% zu verzeichnen war. Mit BAP von +2,53% fällt das Jahr 2021 leicht aus dem Muster, da laut Angaben von MORGEN & MORGEN in diesem Jahrgang Anbieter mit sehr vielen Tarifkombinationen Anpassungen vorgenommen haben. Im Jahr 2020 lagen die BAP bei 1,77%, im ersten Ratingjahr nach Einführung der Unisex-Tarife nur bei 1,44%. „Die steigende Tendenz der Beiträge im Neugeschäft pendelt sich aktuell auf einem niedrigen Niveau ein“, kommentiert Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN.

Über Hälfte der Tarife mit vier oder fünf Sternen bewertet

Das Ratingergebnis bewertet 288 Tarife mit 5 Sternen, oder „ausgezeichneter“ Beitragsstabilität (Vorjahr: 233). 236 Tarife (Vorjahr: 257) werden mit vier Sternen bewertet – damit erhalten mehr als die Hälfte der Tarife die höchste oder zweithöchste Bewertung. Eine durchschnittliche Bewertung mit drei Sternen erhalten 248 Tarife (Vorjahr: 272). Die Riege der Zwei-Sterne-Tarife (161, Vorjahr: 140) und der Ein-Stern-Tarife (98, Vorjahr: 92) – und damit die Tarife mit signifikanteren Anpassungen – nehmen insgesamt leicht zu.

PKV-Beiträge: Trend zu leichtem Anstieg setzt sich fort

„Das Ratingergebnis erfüllt damit weiterhin seinen Auftrag und spiegelt die aktuelle Marktsituation sowie die Marktentwicklung wider“, so Bohrmann. Eine Anpassung der 2018 angesetzten Benchmarks sei damit aktuell nicht nötig.

Inflation bringt Risiko von höheren Leistungsausgaben

Auch in Zukunft müssen PKV-Versicherte wohl mit weiteren Preissteigerungen rechnen. Vor allem die Inflation sowie die Energiekrise aufgrund des Ukraine-Kriegs werden Auswirkungen auf die Preisentwicklung im Gesundheitswesen haben, heißt es im Ratingbericht. „Wir sehen aktuell das Risiko einer inflationsbedingten Steigerung der Leistungsausgaben“, so Bohrmann.

Auch sehe man eine Restunsicherheit hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf zukünftige Leistungsausgaben – beispielsweise durch die Langzeitfolgen von Infektionen oder aufgeschobener Behandlungen unerkannter Krankheiten. Auch erneut hohe Kosten der intensivmedizinischen Versorgung im Falle einer neuen Virusvariante seien nicht auszuschließen. (js)

Bild: © MQ-Illustrations – stock.adobe.com